(2010 Dec 3) The Sweetest Noise publishes 'Im Spiegelkabinett mit Mater Suspiria Vision'

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zin
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(2010 Dec 3) The Sweetest Noise publishes 'Im Spiegelkabinett mit Mater Suspiria Vision'

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Original article: https://web.archive.org/web/20110919122 ... ia-vision/
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Im Spiegelkabinett mit Mater Suspiria Vision
Erstellt am Dezember 3, 2010 von nachtstrom

Von allen Witch House-Bands, die ich mir in den letzten Wochen und Monaten so reingezogen habe, sind definitiv Mater Suspira Vision am beeindruckendsten. Während man bei den anderen Acts meistens das Gefühl der Lust am Versteckspiel mit mystischen Symbolen hat, wird man bei Mater Suspiria Vision die herrlich beunruhigende Ahnung nicht los, dass die ihr Okkultding schon eher ernst nehmen. Könnte natürlich auch der wirklich super-geniale Marketing-Gag sein, aber selbst dann wäre es vollkommen ok.

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Ich gebe zu, was die betrifft, bin ich der total hingerissene, hingebungsvolle Fan. Wichtig ist mir, dass man Mater Suspiria Vision nicht als Witch House-Band bezeichnet, sondern die andere Kategorisierung hernimmt, um ihre ganz spezielle Magie zu beschreiben: Ghost Drone (den Begriff Drag find ich scheisse, und lasse den aussen vor). Um Ghost Drone gibt es ja die gleiche Verwirrung/Verärgerung bei Styleaposteln und verunsicherten Hörern wie bei der Definition von Witch House – Ghost Drone kann zum einen die Manie sein, alle Hits von früher mit mindestens 500-prozentiger Verlangsamung abzuspielen, es kann andererseits auch einfach ein weiterer Tarnbegriff für ein nicht wirklich exisitierendes Genre sein (wenn man gewissen Musikzeitschriften glauben will).

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Für mich bezeichnet Ghost Drone ziemlich genau meine unglaubliche Irritation, als ich zum ersten Mal die „wahren“ Mater Suspiria Vision-Songs hörte; also nicht die, welche man noch als das leichter zugängliche Material bezeichnen könnte (wie z.b. The Witch House of Hansel and Gretel oder Reincarnation of Baba Yaga), sondern den den richtig deftigen Stoff, wie das 24-minütige Trip 2012 auf ihrem kultigen Cassetten-Release Crack Witch oder Welcome to the Witch House von ihrem Disaro-Debüt Second Coming.

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So klingen Mater Suspiria Vision nämlich wirklich: Spoken Word, Musikfragmente, Geräusche, alles durch den selben wahnwitzigen Echofilter gejagt. Ein akustisches Spiegelkabinett des Wahnsinns. Kein Element dieser hochexperimentellen Songs ergibt noch Sinn, dafür wird ein neuer Sinn geschaffen. Wenn man das durchhält, ergeben sich Audioschleifen, Drones, die sich auf seltsamste Weise zu einer neuen Form von Musik zusammensetzen.

http://nachtstrom.fetznetz.it/2012.mp3
>Ein kleiner Ausschnitt aus dem 24minütigen Trip 2012 (Crack Witch, 2010)<

Nimmt man die hochsuggestiven Videos der Band mit dazu, ist das chaosmagische Ritual perfekt; hier wird mittels ebenso brachialem (wie verführerischem) Mindfuck ein okkultes Symbol nach dem anderen in dein Bewusstsein gepumpt, bis sich das Paradigma all dessen, was du als deine übliche Realität bezeichnest, auflöst, verabschiedet. Da kann man dann entweder nur mehr in die totale Angstverweigerung gehen, oder nach einem solchen Trip eben vollkommen süchtig werden. Mater Suspiria Vision arbeiten da in wirklich ehrwürdiger parapsychischer Tradition, ich denke an eine Verbindung der grossen Soundmagier Coil mit alten, ritualistischen Proglegenden a lá Magma oder den kosmisch-psychedelischen M83.


>Unheimlich: Crossover’s Dark Blue im Ghost Drone Edit von Mater Suspiria Vision<

Die Filme, welche Mater Suspiria Vision als Grundlage für ihre Videokunst verwursten, drücken bei mir als obsessivem Sammler jedes saubartelig-italienischen und sonstigen Zombie-, Kannibalen-, Exorzisten- und Slasher-Trashs der 1970er- und 80er-Jahre selbstverständlich alle verfügbaren Begeisterungsknöpfe. Wie schon mal in einem früheren Artikel gesagt: Wie bitte kann man eine Band nicht lieben, die den besten Dario Argento-Streifen aller Zeiten, Suspiria in ihren Namen integriert hat?


>Nochmals Crossover in einem fantastischen Ghost Drone Edit von MSV…<

Am 06. Dezember geben Mater Suspiria Vision im Rahmen der Präsentation des hier besprochenen ISVOLT-Samplers zusammen mit Fostercare ihr englisches Konzertdebüt in The Den in Soho, London. Ich wäre wirklich gerne dabei, weil ich wissen möchte, wie der okkulte Charakter der MSV-Musik im Rahmen eines Livekonzerts so rüberkommt. Aber vielleicht sind die ja auch irgendwann mal in Österreich zu sehen.

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